Der bekannte Trainer und Coach zeigt, warum Zeitplanung alleine nicht genügt.
Der Narr und der König
Als Heinrich VIII. von England (1491-1547) auf dem Totenbett lag, ließ er seinen Hofnarren kommen. Hofnarren sind Menschen, die in spaßiger Form die Wahrheit sagen dürfen, die einem sonst niemand mehr sagt. Der Hofnarr kam ins Sterbegemach. Der König sagte: „Freund, ich muss jetzt gehen.“ „Wohin?“ fragte der Narr. – „Das weiß ich nicht.“ „Wann kommt Ihr wieder?“ – „Ich komme nicht wieder.“ „Wer geht mit Euch?“ – „Niemand.“ „Habt Ihr Euch denn auf diese Reise vorbereitet?“ – „Nein.“ Da nahm der Narr seinen Narrenstab und seine Narrenkappe, warf sie auf das Bett des Königs und erklärte: „Majestät, Ihr habt mir einmal gesagt, ich solle den Narrenstab dem Menschen geben, der ein größerer Narr sei denn ich. Ihr seid es, denn Ihr geht jetzt und wisst nicht wohin und habt keinen Begleiter.“ Dann verließ er den Palast und ward nie wieder gesehen. Da ließ der König von den Lakaien, die da standen, Wein bringen. Er trank den Pokal aus, warf ihn auf den Boden und sagte: „Nun ist alles hin, die Krone, der Wein und die Seligkeit.“
Alles entscheidend: die Sinnfrage
Bei Viktor Frankl (1905-1997), dem Psychiater und Erfinder der Logotherapie, kann man nachlesen: Nur wenn der Mensch einen Sinn findet, der über sein derzeitiges Leben hinausreicht, hat er einen tragfähigen Lebenssinn. Der Psychologe Mihaly Csikszentmihalyi, der Bahnbrechendes für die Glücksforschung geleistet hat, stellt dar, dass die Beantwortung der Sinnfrage für ein alle Lebensbereiche umfassendes Glücksgefühl von entscheidender Bedeutung ist. Der Grund: Durch die Erkenntnis eines Lebenssinns entsteht Harmonie im Bewusstsein. „Bei jemandem, der seine Wünsche erkennt und sinnvoll auf deren Erfüllung hinarbeitet, stehen Gefühle, Gedanken und Handlungen miteinander in Einklang, und er hat daher innere Harmonie erreicht.“ Die Sozialphilosophin Hannah Arendt geht sogar noch einen Schritt weiter. Vordergründige Wünsche für ein schönes Leben reichen ihrer Meinung nach für eine gelingende Sinnstiftung nicht aus. Wir brauchen „letzte Ziele“ – Ziele, die über das Grab hinausreichen.
Kurzatmige Planung
Christen wissen, wem sie ihr Leben zu verdanken haben. Sie wissen sich von Gott geschaffen und von Gott geliebt. Und letztlich glauben sie auch, dass Gott ihrem Leben ein Ziel vorgibt: die Ewigkeit. Da dieses ewige Leben aber schon heute beginnt, sind wir schnell beim Thema Zeitmanagement. Wie machen wir das Beste aus unserer Lebenszeit? Zeitmanagement leidet bei vielen an einer gewissen Kurzatmigkeit. Vielleicht machen Sie Listen, was am heutigen Tag zu erledigen ist.
Die sieben Horizonte
Auf nebenstehender Illustration sehen Sie eine Landschaft, die durch den Horizont begrenzt wird. Unser Lebensziel entspricht dem Punkt, wo Himmel und Erde sich berühren – dem Horizont. Der Horizont ist zunächst einmal die Grenze, wie weit wir sehen können. Wer einen sehr engen Horizont hat, sieht kaum über einen Tag hinaus. Einen weiteren Horizont hat jemand, der Woche, Monat oder Jahr im Blick hat. Mein Anliegen ist es, Ihren Blick so weit wie möglich in die Ferne zu lenken. Schauen wir uns die sieben Horizonte im Einzelnen an.
1. Horizont: der Tag
Typischerweise haben wir den Tag fest im Blick. Was muss heute erledigt und getan werden?
2. Horizont: die Woche
Manche planen nach dem Wochenrhythmus, da dieser einen guten Überblick verschafft und eine sinnvolle Einheit von Arbeit und Ruhe umfasst.
3. Horizont: der Monat
Im Monatsrhythmus werden in der Regel nur Termine gemacht, aber keine Ziele festgelegt.
4. Horizont: das Jahr
Eigentlich der ideale Planungszeitraum. Doch nur drei Prozent der Menschen haben konkrete Ziele für das Jahr geplant.
5. Horizont: die 7-Jahres-Periode, in der Sie momentan leben
Es hat sich als sinnvoll herausgestellt, das Leben in 7-Jahres Perioden zu unterteilen. Mit 7 hat für alle die Schule begonnen, 14 ist das klassische Alter etwa für die Konfirmation, mit 21 ist häufig die Schulausbildung abgeschlossen, bei manchen sogar schon die Berufsausbildung. Auch spätere Lebensperioden, zum Beispiel zwischen 35 und 42, können zusammengefasst und mit Zielen überzogen werden. In sieben Jahren lassen sich große Projekte stemmen – wenn man gelernt hat, über den Jahreszeitraum hinaus zu denken.
6. Horizont: der Ruhestand
Wenn Sie (oder Ihr Ehepartner) nicht mehr erwerbstätig sein werden – wo wollen Sie dann stehen? Auf welche Lebenssituation steuern Sie zu? Was für wichtige Aufgaben nehmen Sie sich für den Ruhestand vor?
7. Horizont: das Zielfoto
Was soll ganz am Ende Ihres Lebens stehen? Können Sie das emotional und farbig beschreiben? Welches Erbe wollen Sie hinterlassen? Was soll bleiben, wenn Sie gehen?
Den Kompass neu ausrichten
Meine Empfehlung: Warum nutzen Sie nicht einen freien Samstag, um einmal bewusst über die sieben Horizonte Ihres Lebens nachzudenken. Eine ideale Hilfe dabei ist das Formular „Masterplan Ihres Lebens“, das Sie kostenlos per E-Mail unter knoblauch@tempus.de anfordern können. Der Masterplan verhilft zu ganz konkreten Planungen in allen sieben Bereichen und einer echten Horizonterweiterung.