Pawel Sturz, Bad Nauheim

Wenn Gott dich ruft

Quer durch Europa läuft ein junger Pole vor Gott davon und kommt doch ans Ziel!



Pawel Sturz, geb. 1954, verheiratet, drei Kinder, Schulbesuch und Studium in Polen, 1981 Flucht nach Deutschland, 1987 bis 2005 Inhaber eines Reha-Zentrums in Hamburg. 1992 bis 1998 Aufbau einer polnischen Gemeinde in Hamburg, Dienst als Ältester, 1998 bis 2004 Missionsleiter in der Christengemeinde ELIM Hamburg. Seit 1999 Komiteemitglied beim Aktionskomitee für verfolgte Christen / NEHEMIA Christenhilfsdienst, seit 2004 AVC Geschäftsführer.
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Ich stamme aus einer gläubigen polnischen Familie. Zu Hause stand Gott im Mittelpunkt und viele Gäste aus dem In- und Ausland kamen zu uns. Schon als junger Mensch habe ich mich bekehrt und ein konsequent christliches Leben geführt. Als mein Bruder mit 18 Jahren tödlich verunglückte und mein anderer Bruder beinahe gleichzeitig schwer erkrankte, traf mich das direkt ins Mark. Wie konnte Gott gerade unserer Familie so etwas antun?! Mit diesem Gott wollte ich nichts mehr zu tun haben. Die nächsten 17 Jahre lebte ich mein eigenes Leben.
 
Ich lebte ohne Gott
Obwohl ich in dieser Zeit ohne Gott lebte, habe ich das Studium mit 1,0 abgeschlossen und parallel dazu konnte ich ein Geschäft aufbauen, durch das ich im kommunistischen Polen relativ viel Geld verdiente. Die besten Autos, vornehme Hotels und üppige Abendessen waren mein wichtigster Lebensinhalt.
Als junger Mann, noch Student und Geschäftsmann, habe ich mir oft die Frage nach dem Sinn des Lebens gestellt. Aber auch die Frage, ob es echte Freunde gibt oder ob sie nur wegen meines Geldes da sind, ob es wahre Liebe gibt oder ob sie nur vorgespielt wird und vieles mehr beschäftigte mich.
 
Flucht nach Deutschland
Unmittelbar bevor in Polen das Kriegsrecht ausgerufen wurde, flüchtete ich 1981 nach Hamburg und baute mir dort eine Existenz auf. Als Geschäftsführer meines eigenen Reha-Zentrums beschäftigte ich zuletzt über 30 Angestellte. Inzwischen hatte ich meine Frau Danuta kennen gelernt. Der einstige "Lebemann" mauserte sich zum braven Familienvater mit drei Kindern. Meine Schwiegermutter meinte eines Tages, in der Elim-Gemeinde, in der Nähe des Mundsburger Bahnhofs, würde sonntags so gute Live-Musik gespielt. „Zufällig“ lag meine Wohnung nur 300 Meter von der Gemeinde entfernt und so entschloss ich mich, einfach mal hinzugehen. Ich bin 1.000 km von diesem Gott und von den Christen weggelaufen und nun brachte er mich in unmittelbare Nähe einer Gemeinde. Das war der Beginn eines neuen, aufregenden Lebens. 1985 entschied ich mich ganz neu Gott, meine Frau fand kurz vorher zum Glauben. Mein Vater, der über 17 Jahre lang nicht aufgehört hatte, geduldig und treu für mich zu beten, war überglücklich.
 
Eine entscheidende Reise
Mir war bewusst, dass ich 17 Jahre „verloren“ hatte. 17 Jahre, in denen ich für Gott und er an mir hätte arbeiten können. Ich wollte kein „Sonntagschrist“ sein und mich den Rest der Woche um meine eigene Achse drehen, sondern ich hatte den starken Drang, für Gott aktiv zu sein und die verlorenen Jahre nachzuholen. Ich begann, im Auftrag der Elim-Gemeinde Missionsreisen nach Russland zu unternehmen. Die erste Reise, die mich nach Sibirien führte, veränderte mein Leben entscheidend. Die Begegnung mit Menschen, die zum Teil ausgehungert und furchtbar arm waren, berührte mein Herz und beschäftigte mich sehr. Ich traf eine Frau, die nur noch ca. 35 kg wog. Sie bat mich nicht um Geld, sondern um Gebet für ihren drogenabhängigen Sohn, der ihr alles Geld wegnahm, um sich Drogen zu kaufen. Bei ihrem Anblick konnte ich mit ihr mitleiden und mitweinen. Das erste Mal seit so vielen Jahren, in denen mein Herz hart geworden war. Ich löste mich davon, nur an mich, meine Familie und meine Angelegenheiten zu denken, sondern ich nahm mir die Nöte der Menschen zu Herzen. Ich begriff, dass ich viel mehr Liebe von diesen armen Menschen empfangen hatte, als ich ihnen gab.
 
 
Ein Kinderheim entsteht
Als Missionsleiter in der Elim-Gemeinde betreute ich zahlreiche Projekte in der Region Nord-Westrussland. Dabei lernte, dass unsere Hilfe nicht in erster Linie von der Menge der vorhandenen Finanzen abhängig ist. In St. Petersburg haben wir im Glauben die Entscheidung getroffen, ein Zentrum für Straßenkinder zu eröffnen. In der Stadt lebten ca. 35.000 Kinder verwahrlost auf der Straße. Während des Staatsbesuches des damaligen Bundespräsident Johannes Rau hat Frau Rau unser Projekt besucht. Dieser Besuch führte dazu, dass wir ein Kinderheim in kürzester Zeit mit finanzieller Unterstützung der Kindernothilfe, deren Botschafterin Frau Rau war, erbauen konnten.
 
Gott hat etwas Neues vor
Ich übernahm immer mehr Verantwortung in anderen Ländern und im aktiven Gemeindeleben. Das war nur noch schwer mit der umfangreichen Arbeit in meinem Reha-Zentrum zu vereinbaren. Dann kam eine Anfrage, die mich einige innere Kämpfe und schlaflose Nächte kostete. Meiner Frau ging es ebenso. Schließlich entschlossen wir uns, die Firma zu verkaufen Im August 2004 zogen wir von der Weltstadt Hamburg in ein kleines Dorf in Hessen. Vor allen fiel unseren Kindern der Umzug nicht leicht, aber auch meine Frau vermisste – und vermisst manchmal noch heute – das Weltstadtflair.
 
In Nidda arbeite ich jetzt als Geschäftsführer des AVC (Aktionskomitee für verfolgte Christen) / NEHEMIA Christenhilfsdienstes, während Danuta im Hauptbüro in Nidda tätig ist. Das Missionswerk ist jährlich in rund 50 Ländern und vier Kontinenten tätig, mit hunderten von Helfern und Missionaren, dem Aufbau von Schulen, Kindergärten, Sozialstationen und immer wieder dem Einsatz für verfolgte Christen, teilweise im Untergrund, was für mich viele Reisen und Auslandseinsätze bedeutet. Ich würde mein jetziges Leben nie mit dem früheren tauschen wollen. Nur dem Plan Gottes für sein Leben zu folgen, ergibt einen Sinn, der über das Heute, Hier und Jetzt hinausweist und Wert für die Ewigkeit hat.


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