Stefan Driess, Manchester / England

Wie real ist Satan?

Vom sanften Einstieg in den Okkultismus bis zum bitteren Ende als gewalttätiger Hooligan. Heute weiß er, wofür er lebt!



Stefan Driess, geb. 1967, verheiratet mit Louise, 2 Kinder. Er wurde mit 22 Jahren nach dramatischen Erfahrungen Christ. Ausbildung bei Jugend mit einer Mission, dann BGG Stuttgart, lebt jetzt in Manchester, England. Sein Schwerpunkt ist der prophetische Dienst.
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Schon als Kind träumte ich manchmal Dinge, die dann eintrafen. Ich spürte die Gegenwart des Bösen. Oft konnte ich es nicht genau beschreiben, aber ich spürte, dass es eine unsichtbare Welt gibt.
Von Zeit zu Zeit hörte ich eine Stimme: „Deine Eltern lieben dich nicht! Deine Eltern wollen dich nicht!“ und wusste, dass diese Stimme nicht meinen eigenen Gedanken entsprungen war. Ich hatte auf beunruhigende Weise Teil an der unsichtbaren Welt. Und was ich erlebte, quälte mich.
 
Erste Kontakte durch Gläserrücken
„Wir kriegen deine Seele!“ drohten mir später die Geistwesen, mit denen ich Kontakt aufgenommen hatte. Nachdem wir in einer Gruppe – wie beim Gläserrücken üblich – den Geist nach seinem Namen befragt hatten, bewegte sich das Glas auf die ausgelegten Buchstaben zu und schrieb S-A-T-A-N. Als wir das lasen, waren wir einerseits schockiert, andererseits machte diese Aussage das Ganze noch spannender.
Wie man mit Geistern in Kontakt treten könne, hatte mir eine Arbeitskollegin erzählt. Der Einstieg ist immer leicht, der Ausstieg viel schwerer! Anfangs hatte ich sie belächelt, doch war in mir ein tiefes Interesse wieder erwacht, das mich von Kindheit an begleitet hatte. Ein Interesse am Übernatürlichen, an den unerklärlichen Dingen des Jenseits. Durch ein befreundetes Geschwisterpaar hatten meine Schwester und ich schon früh Gruselgeschichten gehört über Kontakte mit der verstorbenen Großmutter. Das Mädchen sprach regelmäßig mit ihr und bekam Informationen über die Zukunft. Über mich sagte die Frau, dass ich mit 16 Jahren einen Mopedunfall erleben würde mit Totalschaden am Moped, aber mir würde nichts passieren. Genau so kam es. Was ich nicht wusste, war, dass sie meiner Schwester meinen Tod mit 22 Jahren voraussagte, diese sie aber beschwor, mir das nie zu erzählen.
 
Kartenlegen gut getarnt
Im Wagen einer alten Zigeunerin sah ich viele Heiligenbilder, während sie mir die Karten legte. Da dachte ich mir, dass Kartenlegen ja nichts Schlechtes sein könne, wenn sie so viele Bilder von Jesus und Maria hatte. Ich bin überzeugt, dass Hunderttausende heute nicht wissen, was sie tun. Ich wusste es auch nicht. Wir wagen uns in einen Bereich, von dem wir glauben, dass wir ihn unter Kontrolle haben, der aber irgendwann anfängt, uns zu kontrollieren.
 
Der tote Großvater
Meine Schwester erzählte uns, dass sie unseren gestorbenen Großvater sehe. Manchmal hörten wir Schritte im oberen Stockwerk, obwohl dort niemand war. Ich war etwa vierzehn Jahre alt, als ich beschloss, herauszufinden, was an der Sache dran war.
Wir lagen in dem Zimmer, in dem mein Großvater gestorben war. Meine Schwester war schon eingeschlafen. Ich sagte mir: „Wenn es wirklich Großvater ist, dann möchte ich ihn sehen.“ Plötzlich sah ich an der Zimmerdecke das Gesicht eines alten Mannes. Ich erschrak und weckte meine Schwester auf. Es fiel uns schwer, in dieser Nacht wieder einzuschlafen. Ich konnte mich an meinen Großvater nicht mehr so genau erinnern. Aber das Gesicht, das ich sah, kannte ich von vielen Fotos: das Gesicht meines Großvaters.
 
Mein persönlicher „Schutzgeist“
Die Geisterwelt faszinierte mich. Drogen, Alkohol, sexuelle Erlebnisse befriedigten nur kurzzeitig, ich suchte immer neue Erfahrungen. Auch meine Familie verleitete ich zu solchen Sitzungen und erlebte dabei Wechselbäder der Gefühle. Einerseits war ich beeindruckt, andererseits erschrocken. Ein Geist stellte sich als mein Schutzgeist vor. Als ich wieder einmal mit ihm sprach, fragte ich ihn, ob ich ihn denn auch sehen könnte. Er sagte, dass ich es ihm nur erlauben müsse, dann würde er an diesem Abend kommen. Ich war sehr aufgeregt. Jetzt würde sich herausstellen, was an der Sache dran war. Ungläubig, aber doch neugierig lag ich abends in meinem Bett und wartete. „Stefan“, sagte ich mir, „du glaubst doch nicht wirklich, dass da jemand kommt. Das ist doch nur ein Spiel.“ Oder doch nicht? Eine Gestalt erschien am Ende meines Bettes! Ich sah einen weißen Körper: Kopf, Arme, Hände, Beine und den Oberkörper. Ich rieb mir die Augen und dachte, ich sei übermüdet. Aber ich konnte reiben, wie ich wollte, die Gestalt war immer noch da. So machte ich einen Test: Ich winkte der Gestalt. Als sie mir zurückwinkte, verkroch ich mich in Panik unter die Bettdecke. In diesem Moment wurde mir erstmals wirklich klar, dass es eine Realität gibt, von der wir sehr wenig wissen. Während ich danach schlaflos im Bett lag, fragte ich mich: „Was war das? War das wirklich mein „Schutzgeist“?
Wir erlebten Spukphänomene, d.h. dass Gegenstände ohne sichtbare Einwirkung von ihrem Platz gestoßen oder geworfen wurden. Ich kannte solche Dinge nur aus Horror-Filmen. Aber das waren doch nur Filme – oder?
 
Satan lockt mit Sex, Macht und Reichtum
Ich vergesse nie das Erlebnis unterwegs im Auto. So klar, als würde jemand neben mir sitzen, hörte ich die Worte: „Wenn du mir dienst und dich vor mir niederwirfst, werde ich dir Frauen, Macht und Reichtum geben – alles, was du willst.“ Es hört sich vielleicht verrückt an, aber ich wusste in dem Moment, dass es der Teufel war. Eigentlich bot er mir genau das an, was ich immer wollte. Und doch war ich in meinem Herzen wie blockiert. Tief in mir wusste ich, dass es mit mir endgültig aus sein würde, wenn ich mein Leben dem Satan gab.
Später traf ich Menschen, die ihm geglaubt und sich ihm geweiht hatten. Ein junger Mann erzählte mir, dass Satan ihm genau das gleiche Angebot gemacht hatte, aber sein Versprechen nicht hielt. Jesus sagt, dass Satan ein Lügner ist. Auch diesen Mann hatte er betrogen. Nachdem er sich aufgrund unseres Gesprächs von seinem Gelübde an Satan losgesagt hatte, wurde er nach einigen Stunden intensiven Gebets frei von Angst und Gebundenheiten.
 
Die Geister, die ich rief
Aber noch war ich selbst gebunden. Oft befiel mich eine unerklärliche, panische Todesangst. Ich verlor dann völlig die Kontrolle über mein Tun. Dann hörte ich nur noch die Forderung: „Töte! Töte! Töte!“ und schlug aggressiv auf Menschen ein. Ich war ein aktiver Hooligan! Hätten mich nicht Polizei, Freunde oder Fremde zurückgehalten, wäre ich auch zu einem Mord fähig gewesen. Ich hörte Stimmen, mein Zimmer war von Geistern bevölkert und es kam der Gedanke auf, mich selbst zu töten. Als ich anfing, mich gegen die Erscheinungen zu wehren, zeigten sie mir ihr wahres Gesicht. Jetzt erkannte ich den „Engel des Lichts“ als die Fratze, die er in Wahrheit ist. Schauderhafte Eindrücke und dämonische Erscheinungen quälten mein sensibilisiertes Sehen. Ich fürchtete, verrückt zu werden. Es gab niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte. Ich hatte Angst, in die Psychiatrie abgeschoben zu werden. Nervlich und körperlich völlig ausgebrannt, gequält und hoffnungslos, entschloss ich mich, mein Leben zu beenden.
 
Selbstmord als Ausweg?
Als ich es das erste Mal versuchte, war ich zu betrunken. Ich schnippelte an meinen Armen herum, ohne dass es mir gelang, den richtigen Schnitt zu setzen. Aus unterschwelliger Angst davor, was nach dem Tod sein würde, tat ich es vor einer Diskothek, wo Freunde in der Nähe waren.
Einige Zeit später war mir alles egal, ich wollte nur noch im dunklen Abgrund versinken.
Ich lief den Feldweg entlang, immer tiefer in die Weinberge hinein. In meinem Kopf lief alles nach Plan, ich wusste genau, was zu tun war. Früher hatte mir die Stimme gesagt: Töte! Jetzt sagte sie mir: „Töte dich! Töte dich!“
 
Der Lebensfilm
Ich hatte nie so werden wollen wie mein Vater. Aber ich war ja viel schlimmer! Ich sah mein Leben vor mir wie einen Film ablaufen. Es können nur Sekunden gewesen sein, in denen Jahre vor meinen Augen abliefen. Ich sah mich nicht an Weihnachten und Ostern in der Kirche oder wie ich einem Penner auf der Straße eine Wurst bezahlte, um mein Gewissen zu beruhigen. Nein, ich sah die Szenen, wo ich gelogen und gestohlen hatte, wo ich auf Menschen einprügelte und sie halb tot schlug. Ich fing an, bitterlich zu schluchzen. Ich fragte mich: „Ist das alles, was ich mit 22 Jahren vorzuweisen habe?“ Ich setzte mich auf den Boden dort im Weinberg und weinte und weinte. Das hatte ich lange nicht getan. Meine Devise war: „Ich lasse mir nicht mehr weh tun!“ Doch nun war ich entsetzt, dass in meinem Leben nichts Gutes zu finden war. Auch meine Kirchgänge schienen in der Todesstunde nicht zu zählen. Dabei wollte ich doch immer nur leben!
Plötzlich sah ich wieder eine dieser Fratzen, die mir sagte: „Wir haben es dir gesagt, wir kriegen deine Seele!“ Als Satan mir das zum ersten Mal gesagt hatte, hatte ich gelacht, denn ich nahm ihn damals nicht ernst. Nun lachte mich die Fratze aus.
 
Hilferuf
Aus irgendeinem Grund stand ich auf, schaute zum Himmel, und ohne wirklichen Glauben rief ich die Worte, die mein ganzes Leben verändern sollten: „Gott, wenn es dich gibt, und du mich lieb hast, dann tu jetzt etwas! Ich weiß nicht, ob es die Hölle gibt, ob ich als Selbstmörder dorthin kommen werde, aber mir ist jetzt alles egal. Wenn es dich gibt, dann tue jetzt etwas!“
Ich hatte diese Worte kaum gesprochen, da kam ein starker Wind auf, als hätte jemand einen Schalter angeknipst. Ich hörte einen Schrei und die Fratze verschwand. Durch meinen Körper floss eine Kraft, die ich nie zuvor erlebt hatte. Ich empfand intensive Liebe und tiefen Frieden. Es war so schön, so rein, und ich wusste: „Das ist das, wonach ich mein Leben lang gesucht habe.“ Ich weiß nicht, wie lange es dauerte. Mein Verstand sagte mir: „Stefan, bring dich um, es ist alles beim Alten geblieben.“ Aber in mir war plötzlich wieder Hoffnung, ich wollte leben. Und da hörte ich eine andere Stimme: „Du sollst leben! Du sollst leben!“ Wer war das? Wer sprach hier zu mir? War das überhaupt real?


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