Silvia Böhm, Hallstadt

In den Fängen des Feindes

Es gab kaum etwas Okkultes, das sie nicht praktizierte – bis zum Selbstmord. Da griff Gott ein.



Silvia Böhm, geb. 1971, Praxismanagerin und zahnmedizinische Verwaltungsassistentin (ZMV). Mitarbeiterin der CiB-Gruppe Obermain mit Schwerpunkt Gebet und Fürbitte.
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April 2002, Mittwochnachmittag. Ich fühle keinen Boden mehr unter meinen Füßen, alles in mir und um mich herum bebt. Was ich gerade am Telefon hörte, lässt mich zusammenbrechen. Ich stand vor der Hochzeit, hatte meine Arbeit vor sechs Tagen gekündigt und alles aufgegeben. Nun erfahre ich, dass dieser Mann in meine ehemalige Freundin verliebt ist, mich fallen lässt und mit ihr zusammen sein will.
Wie ferngesteuert gehe ich ans Fenster im 3. Stock unserer Praxis, und eine Kraft zieht mich über das Fensterbrett gebeugt nach unten. Ich schaue mir noch mal alles von oben an und denke: „Wenn die wüssten, dass sie gleich eine unansehnliche Silvia unten liegen sehen.“ Ich sehe das Treiben der Menschen, alle rennen umher. Und immer wieder diese Stimme: „Tu’s! Dann hast du endlich deine Ruhe. Dann bist du dieses Leben, diese Last endlich los. Was ist dein Leben schon? Immer nur Mühe und Tiefschläge, schau’s dir doch an. Deine Kindheit und wo du jetzt stehst, vor dem Aus!“
 
Die andere Stimme
Gleichzeitig war da aber auch diese zarte, weiche Stimme, die sagte: „Tu’s nicht! Was ist, wenn du nicht tot, sondern querschnittsgelähmt bist?“ Diese sanfte Stimme überzeugte mein Herz. Ich wollte vom Fenster zurücktreten, aber es war ein Kampf. Etwas zog mich wie mit Schnüren aus dem Fenster. Ich wusste nicht, wer oder was diese zarte Stimme war, aber ich vertraute ihr. Einen Gott gab es für mich damals nicht.
So begann die Geschichte meines neuen Lebens. Im entscheidenden Moment hatte Gott selbst eingegriffen. Er durchbrach die Dunkelheit, die Stumpfheit meiner Sinne, den Tod meiner Gefühle. Er sprach in mein Aus sein Leben hinein. Ich sagte: „Gott, wenn es dich gibt, dann zeig dich mir und hole mich aus dieser ausweglos dunklen Grube.“ Ich setzte Gott ein Ultimatum und begann zu laufen. Die Leere, Todesgedanken, Beklemmungen nahmen allmählich ab. Ein Bibelvers wurde meine Stütze: Wer bittet, dem wird gegeben, wer sucht, wird finden, wer anklopft, dem wird aufgetan.[1]
 
Die Vergangenheit holt mich ein
Ich nahm Gott beim Wort – den Namen Jesus konnte ich zu dieser Zeit nicht aussprechen, doch davon später. Immer wieder fühlte ich mich schwer wie Blei, als zöge mich etwas zurück. Dann erkannte ich, was ich in Gottes Augen falsch machte: Ich befasste mich noch immer mit anderen Göttern, mit Okkultismus, Spiritismus und New Age, mit Esoterik und allem, was die „moderne“ Welt anbietet, um glücklich zu sein.
Seit meinem 15. Lebensjahr beschäftigte ich mich mit verschiedenen okkulten Bereichen. (Der Einstieg ist leicht und schleichend, du bemerkst es kaum). Horror- und Fantasyfilme, Hypnose, Trance, Yoga, Horoskope lesen, Reiki, Rebirthing, Tarotkarten, Handlinienlesen, Irisdiagnose, Auralesen, Hinduismus, Buddhismus, Mondkalender, Edelsteine besprechen – kurzum, es gab kaum etwas, was ich nicht ausprobiert und praktiziert hatte.
Zunächst war mir nicht klar, dass das Gott missfiel, weil doch überall von Gott die Rede war. Heute weiß ich, dass das alles mit dem Gott der Bibel nichts zu tun hat und ihm ein Gräuel ist.
 
Ein schleichender Prozess
Der Betrug ist, dass alles zunächst leicht funktioniert. Satan gibt großzügig, aber er holt sich später alles bitter und schmerzlich zurück. Der Preis ist viel zu hoch! Gesundheit, familiäres Glück, Finanzen, alle Lebensbereiche sind betroffen, stets fühlte ich mich getrieben und ruhelos. Immer war ich unter Druck. Ich verlor das Gefühl für Gut und Böse, mein Gewissen stumpfte ab. Grenzen gab es nicht mehr. Mein Charakter veränderte sich, ich wurde härter, gefühlskälter, unberechenbarer, verletzend und stolz. Ich kapselte mich ab, bis immer weniger Menschen mit mir zu tun haben wollten. Gott aber hat uns für lebendige Beziehungen geschaffen. Als mir Gott zeigte, dass ich mich in verbotenen Bereichen bewegte, zeigte auch Satan sein wahres Gesicht.
 
Vorgeschmack der Hölle
Ich war nicht mehr allein in meiner Wohnung. Alpträume, Erstickungsangst, Herzrasen, Verfolgungswahn wurden immer stärker. Ich spürte Hände, die mir die Luft abdrücken wollten. Gestalten verfolgten mich sogar, wenn das Licht eingeschaltet war. Mich befiel eine bleierne Müdigkeit, ich konnte mich nicht mehr konzentrieren und hatte immer häufiger Gedächtnislücken bis hin zu völligem Gedächtnisausfall.
Wenn die Hölle nur annähernd so schlimm ist, wie das, was ich erlebte, kann ich nur jeden warnen und ihm empfehlen, sich für Jesus zu entscheiden.
 
Überlebenskampf
Es war wirklich ein Kampf ums Überleben! Immer einen Schritt schneller zu rennen als der Tod, geplagt von qualvollen Schmerzen bis hin zu Zusammenbrüchen – das war mein Leben in den nächsten viereinhalb Jahren. So schnell gibt der Teufel nicht auf! Solange er uns sicher hat, zeigt er sich kaum. Erst wenn die Gefahr besteht, dass wir ihn durchschauen und uns von ihm trennen wollen, beginnt der wirkliche Kampf. Er kennt unsere Schwachstellen. Ich räumte meine Wohnung auf und trennte mich von falschen Büchern und Gegenständen. So wurde es spürbar leichter, dort zu leben.
Gott lehrte mich zu kämpfen. Durch Musik, durch Lobpreis und Anbetung erreichte er mein Herz. Ich wusste nie, was es bedeutet, einen fürsorglichen, liebenden Vater zu haben. Ich nannte Gott meinen „Daddy“ und es war wie Balsam für meine Seele. Ich spürte seine Nähe und fühlte mich geborgen, obwohl das Leben um mich herum tobte. Er gab mir die Kraft, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen.
 
Jesus lebt
Eines Tages zeigte mir Jesus, wie ich in all den Jahren an seinen offenen Armen vorbei gerannt war und überall Hilfe suchte außer bei ihm. Ich verstand, wie weh ihm das getan hatte, und es begann eine tiefe persönliche Beziehung mit Jesus. Aus meinem Verstandesglauben wurde ein Herzensglaube. Es betraf meine ganze Person, Tränen der Erleichterung heilten mein Herz. Neue Zuversicht, Hoffnung, Liebe und Kampfgeist kennzeichneten mein Leben. Jesus verschloss die Eingangstür für Satan in meinem Leben, als ich mich mit 17 Jahren in einer Disco in Trance hatte versetzen lassen. Von diesem Moment an konnte ich den Namen Jesus aussprechen und war wirklich befreit! Ich war eine Sklavin meiner Vergangenheit gewesen, aber Jesus vergab mir alles. Er holte mich aus der ausweglosen Grube und gibt mir ein erfülltes, glückliches Leben in der Beziehung zu ihm. Gott als liebender Vater schenkt mir alles, was ich brauche.


[1] Matthäusevangelium, Kap. 7, 7+8


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