Warum es „sich lohnt“, auch in schwierigen Situationen Gott zu danken, zeigt der Bericht über einen Unfall beim Schlittschuh fahren.
Es war während der Silvesterfreizeit in Schlossau im Bayerischen Wald, als ich mit dem neuen Jahr wieder anfing in den Jahreslosungen zu lesen. Für den 2. Januar 1992 war die Stelle aus Psalm 37,5 zu lesen: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohl machen. Aus dem Neuen Testament war Philipper 4,6 gewählt: Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen und Danksagung vor Gott kund werden; und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren in Christus Jesus. Ich weiß noch genau, dass mich diese Schriftstellen am Morgen, als ich sie las, nicht berührten. Ich legte die Losungen beiseite und stürzte mich in den Tag.
Gott sorgt für mich
Mit meinen drei Kindern 13, 12 und 10 Jahre alt, war ich zusammen mit meiner damaligen Gemeinde zu dieser Freizeit in den Bayerischen Wald gefahren. Seit gut zwei Jahren lebte meine Frau nun schon getrennt von der Familie; zwei Jahre des Betens und Hoffens, wieder eine komplette Familie zu werden. Diese Zeit nutzte Gott, mich ganz nah an sein Vaterherz zu führen. Er bereitete diese Zeit vor, indem er mich in eine Gemeinde führte, die für mehrere Jahre mein Zuhause wurde. Nach dem Auszug meiner Frau wurde ich dort liebevoll aufgefangen und betreut. In dieser Zeit schenkte mir Gott eine ganz neue Beziehung zu Ihm. Ich wusste, ich bin in Jesus Christus geborgen und erlebte, dass sich Gott selbst um mich kümmert. Deshalb erschienen mir diese zwei Losungsstellen nicht so besonders. Aber das sollte sich noch am gleichen Tag ändern.
Gott gibt inneren Frieden
Vor dem Mittagessen lief ich auf dem benachbarten Weiher mit meinen Kindern Schlittschuh. Dabei knickte ich ohne Fremdeinwirkung mit dem linken Fuß heftig um. Da ich nicht mehr auftreten konnte, untersuchte ein anwesender Sanitäter den Fuß. Er empfahl, die Verletzung genauer untersuchen zu lassen, und so wurde ich in das Krankenhaus nach Deggendorf gebracht. Im Auto fielen mir die Losungsverse wieder ein: Sorge dich nicht und bringe Gott Dank! Das tat ich dann auch in einem kurzen Gebet. Und kurze Zeit später erlebte ich wirklich einen Frieden, den nur Gott schenken kann. Die Diagnose des gebrochenen linken Sprunggelenks und der Abriss zweier Bänder beunruhigte mich erstaunlich wenig. Nach Rücksprache mit meiner damals 13 jährigen Tochter wurde ich für die OP vorbereitet. Angesichts der bevorstehenden OP, fern der Wohnung, mit drei Kindern auf einer Freizeit, war der Frieden in meinem Herzen doch recht ungewöhnlich. Mich quälte keinerlei Sorge, weder wie es mit den Kindern auf der Freizeit weitergehen würde, noch wie die Operation verlaufen würde. Ich war innerlich völlig ruhig. Nach der Operation wurde ich auf die Station gelegt.
Gott wirkt durch mich
Da die Operation gut verlaufen war, lag ich tags darauf geborgen im Krankenzimmer, als ein 17jähriger junger Mann mit der gleichen Verletzung in das Zimmer geschoben wurde. Wie ich, so hatte auch er gemeint, Schlittschuh laufen zu können. Später, am Abend, kam seine allein erziehende Mutter, total gestresst, verzweifelt und am Ende ihrer Kräfte, um ihren Sohn zu besuchen. Sie durchlebte offensichtlich gerade das pure Gegenteil von dem Frieden, von dem der genannte Vers im Philipperbrief spricht. Meine Zufriedenheit war mir anscheinend ins Gesicht geschrieben. Dadurch kamen wir in den zwölf Tagen meines Aufenthaltes über die Ursache meines Friedens ins Gespräch. Ich konnte ihr von meinem Glauben an den Herrn Jesus Christus erzählen, aber auch von meinen, zu dieser Zeit wirklich nicht einfachen Familienverhältnissen berichten. Sie konnte es gar nicht begreifen, wie man so ruhig sein kann und trotz der familiären Trennung immer noch auf die Rückkehr der Ehefrau warten konnte.
Vor der Entlassung aus dem Krankenhaus gab ich ihr noch die Adresse einer freikirchlichen Gemeinde in Deggendorf, und sie ergriff den Rettungsanker und besuchte dort bald regelmäßig die Gottesdienste. Nach einiger Zeit entschied sie sich für ein Leben mit Jesus, ließ sich taufen und erlebte die Kraft des Heiligen Geistes.
Gott verbindet Menschen
Wieder zuhause angekommen wurde nach drei Jahren meine Hoffnung auf die Rückkehr meiner Frau zu den Kindern und mir durch verschiedene Anzeichen neu genährt. Es war jedoch eine trügerische Hoffnung, denn die Enttäuschung folgte leider schnell. Im Sommer reichte meine Frau endgültig die Scheidung ein. Mit dieser Entscheidung fand das lange Warten und Hoffen ein schmerzliches Ende. Nach 18 Ehejahren wurde die Ehe ein Jahr später geschieden.
Zu der Zeit entwickelte sich durch gelegentliche Besuche immer mehr eine Freundschaft zu dieser Frau aus dem Krankenhaus. Sie heißt Uschi ist heute meine Frau. 1994 heirateten wir in der Deggendorfer Gemeinde. Zu unserer Überraschung wurden wir dabei von Barbara und Ulrich von Schnurbein gesegnet, denen die Freizeitanlage im Bayerischen Wald gehörte.
Gott antwortet auf Gebet
Im Psalm 50,23 steht: Wer Dank opfert, verherrlicht Gott und bahnt einen Weg, ihn werde ich das Heil Gottes sehen lassen. Ich konnte nicht ahnen, dass durch das kurze Dankgebet auf dem Weg ins Krankenhaus mein Leben in eine ganz neue Bahn gelenkt wurde. Gott sei Dank dafür, dass Er mich für dieses Gebet vorbereitet hat. Heute verstehe ich, dass wir Gott für alle Dinge, auch die Unverständlichsten danken dürfen, denn Gott ist immer mit uns auf dem Weg!