Ein Kaufmannssohn erzählt, wie er die Perle fand, für die der reiche Kaufmann in der Bibel sein ganzes Vermögen hergab.
Solange wir nicht wissen, woher wir kommen und wohin wir gehen, bleiben wir unruhig, leben ohne letzte Gewissheit, sind bemüht, eigene Sicherheiten herzustellen. In dieser Weise folgen wir gern bewährten Bräuchen und Traditionen, schauen hin, wie es die Alten gemacht haben.
Es ging uns gut
Ich muss gestehen, nicht viel anders erging es mir. Aufgewachsen in einer Hamburger Kaufmannsfamilie und mehr oder weniger den Erwartungen eines gut bürgerlichen Umfeldes entsprechend, machte ich das Abitur, absolvierte eine kaufmännische Lehre, diente in der Bundeswehr. Nach einer gewissen Zeit eigener Orientierung entschloss ich mich, im Schifffahrtsbereich tätig zu werden und war nach ausreichender Arbeitspraxis mit einjährigem Auslandsaufenthalt sehr zufrieden mit der Ausübung dieses Berufes.
Mit 36 Jahren heiratete ich meine Frau Luise, wurde Vater einer Tochter. Gemeinsam nahmen wir teil am kulturellen Leben unserer Stadt, trieben Sport, reisten in den Ferien zu schönsten Plätzen Europas. Das alles war möglich in einer Zeit politischen Friedens und wirtschaftlicher Stabilität. Eingebunden in einem insgesamt humanistisch liberalen Lebensstil, schauten wir ohne große existenziellen Sorgen in die Zukunft.
Wo finde ich die Wahrheit?
Obwohl das Tisch- und Abendgebet während der Zeit zu Hause bei den Eltern nie gefehlt hatte, wir Kinder alle konfirmiert wurden, bestand bei uns drei Geschwistern keine tiefer gehende Bindung zum christlichen Glauben.
Mit Beginn meiner beruflichen Tätigkeit wusste ich jedoch, dass es hinter allem vielfältigen weltlichen Geschehen eine Wahrheit geben musste, nur rätselte ich, wo ich sie suchen sollte. Eines Tages fasste ich den Entschluss, mich der evangelischen Gemeinde in meiner Nachbarschaft zuzuwenden, um zunächst den Sinn und die Gültigkeit der christlichen Feiertage gründlich zu hinterfragen. Ich beschränkte mich dabei auf den Besuch der Bibelstunde, in der Predigttexte des kommenden Sonntags besprochen wurden.
Überraschenderweise berührten mich sofort besonders die Worte des Neuen Testamentes. Gleichzeitig aber war ich enttäuscht, wie schnell klare, fordernde Aussagen vom Pastor relativiert wurden. Mehre Jahre ging das so, bis eine pensionierte Pastorin aus einem charismatischen Kreis zu uns stieß und sofort meine brennenden Fragen bemerkte. Sie gab mir die Empfehlung, die damals laufenden Grundkurse bei Pastor Kopfermann zu besuchen und lud mich wenig später zu einer Veranstaltung der „Geschäftsleute des vollen Evangeliums“ (jetzt „Christen im Beruf“) ein. Die Gruppe gehört zur weltweiten Vereinigung „Full Gospel Business Men’s Fellowship International“, kurz FGBMFI. Unfassbar, mir schien, als ob sich plötzlich lang verschlossene Türen geöffnet hätten.
Faszinierender Glaube
Regelmäßig besuchte ich nun die Chapter-Veranstaltungen in Hamburg-Mitte, ließ keine aus, war immer aufs Neue fasziniert von den Lebensberichten, ohne aber ihr Geheimnis zu erkennen. Der Durchbruch kam erst auf einer Weltkonferenz der FGBMFI in Jerusalem im Jahr 1994. Während eines Gebetsabends mit einer Reisegruppe aus England kam ich zum ersten Mal in Kontakt mit der Glaubenskraft, aus der heraus die Chaptersprecher ihr Leben mit Gott bezeugten. Es war das Wirken des Heiligen Geistes, das mir bis zu diesem Augenblick verschlossen geblieben war, dem ich aber dann mit großer Intensität nachging, indem ich Veranstaltungen besuchte, wo ihm Raum gegeben wurde. Die Erfahrung mit dem Heiligen Geist machte es mir schließlich möglich, aktiv in den Dienst der FGBMFI zu treten.
Veränderung und neue Aufgaben
Stück für Stück änderte sich von nun an merklich meine Einstellung zur Familie und zur Arbeit. Mit mehr Einfühlungsgabe und Aufmerksamkeit wandte ich mich den Belangen meiner Frau zu, mit mehr Geduld und Verständnis ging ich auf die Fragen unserer Tochter ein, immer im Vertrauen, die richtigen Antworten von Gott zu erhalten.
Im Geschäft nahm die Sorge um Erfolg und Anerkennung merklich ab. Aus heutiger Sicht darf ich sagen, Gott half mir dabei: In einer wirtschaftlichen Krisenzeit wurde im Rahmen von Umstrukturierungsmaßnahmen die Abteilung, die ich leitete, aufgelöst. Eine neue Aufgabe wartete auf mich, die ich mit viel jüngeren Mitarbeitern zu erledigen hatte. Das war eine große Herausforderung für mich, bei der ich aber lernte, mehr als je zuvor mich auf den Kollegen einzustellen. Sein Vertrauen zu gewinnen, wurde mir plötzlich zur Hauptaufgabe. Gezielt suchte ich mir Weiterbildungsseminare aus, die den Umgang mit Menschen zum Thema hatten. Ich lernte, immer mehr den Einzelnen in seinem oft widersprüchlichen Verhalten zu verstehen. Konkurrenzgedanken verschwanden. Den geschäftlichen Erfolg wollte ich nur noch als Ergebnis harmonischer Zusammenarbeit.
Ich habe erfahren dürfen, was bis dahin jenseits meine Vorstellungskraft war, was ich mir in den schönsten Träumen nicht auszumalen vermochte: ein Leben aus Liebe heraus.
Herkunft und Zukunft ist Jesus
Jesu Werk hier auf der Erde war die Verkündigung dieser Liebe. Der Geist, der in Ihm wohnte, will auch in uns aktiv sein. Allein in Ihm ist vollkommene Gemeinschaft. Nur in seinem Namen können wir verbindlich, verlässlich und aufrichtig für den Nächsten da sein. Mit Ihm in unserem Herzen bewältigen wir immer besser im lebenslangen Prozess die täglich anfallenden Aufgaben gewissenhaft ohne Druck und mit ganzer Hingabe. Aus seiner Kraft leben wir und zu ihm hin. Er ist die Herkunft und Zukunft zugleich.
Das ist die gute Botschaft, die jeder so früh wie möglich erfahren sollte. Brennt die Liebe zu Gott in unseren Herzen, ist jeder Zwang, jede Menschenfurcht überwunden. Dann ist die Bereitschaft da, sich für Gemeinschaft einzusetzen. Von einengenden menschlichen Traditionen sind wir befreit, die nur Sicherheit vorgaukeln und in Wirklichkeit lediglich Krücken sind für Menschen, die keinen Mut zu neuen Schritten haben, der Verantwortung aus dem Weg gehen. Diese gute Botschaft ist der Garant für echte Lebensfreude und Lebensfülle, der Felsen, auf dem ich auch in stürmischen Zeiten fest stehe. Sie ist wahrhaftig die Perle, von der das Neue Testament berichtet, und um deretwillen der reiche Kaufmann sein ganzes Vermögen weggegeben hat.