Gerhard Bachor, Schaafheim / Hessen

Der gläserne Mensch

Die früher so unverständliche totale Überwachung aller Menschen ist heute nicht nur denkbar, sondern wird täglich realer.



Gerhard Bachor, verheiratet, 1 Kind, seit über 25 Jahren selbständig als Werbeagentur und IT-Dienstleister, Konzert- u. Künstleragentur: Continentals & Christian Artists Deutschland, Referent für Internetthemen.
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So viele Vorteile das Internet auch bietet, so groß sind die Gefahren. Internetsucht und Abhängigkeit beschäftigen Psychologen und Ärzte, weltweite Kontakte und grenzenloser Austausch bewirken nicht nur Transparenz und Kommunikation, sondern erschließen auch bisher unbekannte Überwachungsmöglichkeiten. Die Bibel spricht im letzten Buch – der Apokalypse oder Offenbarung – davon, dass alles überwacht und kontrolliert wird. Wer sich dem entziehen will, ist „out“, kann „weder kaufen noch verkaufen“, wie es in Offenbarung 13,17 heißt. Sind wir schon auf dem Weg dorthin?

 

 

In einer säkularisierten Welt darf man sich sehr wundern, wenn gottähnliche Systeme akzeptiert werden. Einen richtungsweisenden Höhepunkt gab es, als bei der Produktvorstellung des iPad im Hintergrund die Tafeln der Zehn Gebote gezeigt wurden. Und der ehemalige Vorstandschef von Google, Eric Schmidt, sagte an anderer Stelle: „Das Konzept einer Privatsphäre ist überholt, wir alle müssen uns endgültig davon verabschieden.“ Er fügte hinzu, dass wir durch das Netz nie mehr alleine seien, dass die Maschinen alles über uns wüssten. Das Internet erfüllt heute eine grandiose Kontrollfunktion: Es ermöglicht im Prinzip allen „Ich bin drin“-Bürgern Kontrolle auszuüben.

 

Wie kam es überhaupt dazu?

Es begann vor etwa 20 Jahren mit dem Start des Internets. Seitdem wird immer häufiger unser Privatleben gespeichert und ausspioniert. Heute sagen Internetfirmen: „Zeig mir, wie Du klickst und ich sag Dir, was Du willst.“  Gespeichert werden z.B. Adressen, Ortsveränderungen, Vorlieben, Zeiten und Einkaufsverhalten. Dabei stehen wir erst am Anfang der digitalen Apokalypse, der totalen Überwachung. Diese wird aus Sicherheits- und Wirtschaftlichkeitsgründen kontinuierlich ausgebaut. Dazu gehören Onlinebanking, Fotoerkennung in facebook (ohne dass der Anwender darüber informiert wurde), Street Viewing (gefilmte Häuserfronten), lebenslange Nummern für Personalausweis, Handy und Mail-Adressen (E-Postbrief). Kleine „Reiskörner“ (RFID-Chips, induktive Sender) werden unter die Haut gespritzt - vorerst bei Pferden und Hunden. Aber auch an Verpackungen und Kleidungsstücken kann man sie finden. Lebensmittelketten, Tankstellen und selbst die Bahn benutzen Plastikkarten als „Kundenservice“. In Wirklichkeit wollen sie von uns Adressen, Einkaufs- und Verhaltensdaten sammeln.

 

Gefällt mir?

Eine komplexe „soziale“ Technik überrollt uns, deren Tragweite (Gefällt mir!/ Google+1) nur wenigen bewusst ist. Einen Medien-Führerschein gibt es leider nicht. Der „Erfolg“: Nichtwissende werden über den Tisch gezogen, sehen und hören die wildesten Dinge und geben naiv ihre Privatsphäre auf. Es laufen „facebook-Partys“ mit 1500 Besuchern, 200 Polizisten und 50 000 € Schaden. Eine Jagd nach „Freundschaften“ hat sich entwickelt. Viele haben auf facebook mindestens 300 „Freunde“, die man jeden Tag „ansurft“. Bundeskriminalamt (BKA), Bundespolizei und Zoll ermitteln offen und verdeckt in den großen sozialen Netzwerken. Der PC-Techniker könnte bald Ihr Privatleben kennen, wenn Sie Ihren PC zur Reparatur geben. Zur Datenschleuder werden Sie, wenn Sie im Internet surfen. Den Surfverlauf speichern Ihr Browser, das Handy, die „Fritzbox“ und Ihr Provider. Bei jeder Suchanfrage werden der Inhalt der Anfrage, der Zeitpunkt, die besuchten Websites und die IP-(UDID) Adresse aufgezeichnet. Außerdem können Webseiten durch Hinterlassen von „Cookies“ (kleine Spionagedateien) im Browser die Nutzer individuell identifizieren. Jedes Familienmitglied kann den anderen kontrollieren, was dieser zuletzt angeschaut hat. Jede Ihrer Bewegungen beim Surfen wird über Monate/Jahre gespeichert. Webseiten wissen, welche Seite Sie vorher angesehen haben, wie lange sie besucht wurde usw.  Haben sie sich in einen Shop eingeloggt, werden sie auf Schritt und Klick beobachtet. Manche Internetshops überprüfen ihr privates Konto, ob Deckung vorhanden ist. Wenn nicht, ist die Ware einfach nicht auf Lager. 

 

Der gläserne Bürger

Die Europäische Union startete 2009 mit INDECT ein Forschungsprojekt, das 2013 abgeschlossen sein wird. Es ist ein “Intelligentes Informationssystem, das Überwachung, Suche und Entdeckung für die Sicherheit von Bürgern in einer städtischen Umgebung unterstützt”. Das umfassendste Überwachungsprogramm, das je entwickelt wurde! INDECT wird wissen, wo wir sind, was wir tun, weshalb wir es tun, was unsere nächsten Schritte sein werden. Es wird unsere Freunde kennen und wissen, wo wir arbeiten. Es wird beurteilen, ob wir uns normal oder abnormal verhalten.

 

Noch mehr Kontrolle mit IPv6

Bisher bekam jeder PC bei Einwahl ins Web eine dynamische ID-Nummer zugeteilt. Im Juni 2011 lief die 12-stellige Identzahl (IPv4) zu Erkennung von PC´s und Internetseiten aus. In Zukunft steht jedem Mensch ein Vielfaches an festen ID-Zahlen zu. Das neue System IPv6 hat 340 Sextillionen Adressen (also die Zahl 340 mit 36 Nullen). Zukünftig bekommen alle PC´s, Handys, Haushaltsgeräte (mit Smart-TV, Smart Home, Smart Living) oder KFZ-Steuerung feste ID-Zahlen (oft lebenslange Adressen). Knappheit und Verwechslung ausgeschlossen.

 

 

Das Internet – allwissend und allmächtig?

Alles wird steuerbar und kontrollierbar (M2M). Die Steuerung des Heizkörpers und Bezahlung per Handy, Stromverbrauchskontrolle im Web, Funk-Kontakt zwischen Auto und Werkstatt, Blutdruckmessung aus der Ferne, intelligente Häuser, vernetzte Kleidung mit eingebauten Messgeräten. Geräte und Sachen, die wir zuhause oder im Büro benutzen – all dies wird Teil des kontrollierbaren Internets.

Suchmaschinen lernen bei jedem Besuch von uns. Die berühmten Cookies erkennen Sie wieder, wenn Sie Seiten wiederholt besuchen. Gleichzeitig werden Ihnen ähnliche Dinge angeboten, woran Sie evtl. noch Interesse haben könnten  (z.B. bei Amazon).  Die Suchmaschine weiß in etwa (Umkreis von 10-30 km), wo Sie wohnen. Das geschieht z.B. per IP-Kennung des PC´s. In sozialen Netzwerken wie facebook werden Ihnen mögliche Freunde empfohlen, die facebook an Hand Ihrer eingegebenen Daten für Sie ausgesucht hat. Die Konkurrenz startet mit Google+1. In Archiven werden „gelöschte“ Webseiten gespeichert. Gestohlene Notebooks und Handys verraten geheime Firmengeheimnisse.

Mit GEO-Tagging (GPS-Ortung) erkennt unser Smartphone (auf ca. 20-150 m genau), wo sich in der Nähe Restaurants, Tankstellen, Briefkästen usw. befinden. Im Gegenzug erkennt der Handy-Provider Ihren Standort und ob wir uns bewegen, z.B. um Verkehrsstaus frühzeitig anzuzeigen. Ängstliche Eltern kaufen ihrem 10-jährigen Sprössling oder Ehemänner ihrer Frau ein teures iPhone und können damit erkennen, wo sie sich gerade aufhalten. Tagesgeschäft für Kriminalisten: Online-Bewegungsprofile.

 

 

Wie geht es weiter?

Die Cloud („Wolke“) war Messethema Nr.1 auf der CeBit, der weltweit größten Messe der ITK-Branche. Für das Arbeiten in der „Wolke“ braucht ein PC zukünftig keine Festplatten und Programme – Bildschirm, Browser und Internetanschluss genügen. Erste Netbooks dieser Art sind auf dem Markt. Alle Daten und Programme liegen auf einem externen Server. Der Weg ist frei für Spionage und Kontrolle.

 

 

Fazit:

Beängstigend? Hier schließt sich die eingangs erwähnte Metapher mit dem „gottähnlichen“ System. Schön zu wissen, dass Christen in Gottes Hand sind, der uns kennt und dennoch liebt. Wir können getrost dem göttlichen „Operator“ unser Leben geben und ER sorgt für Ordnung und ewiges Leben. IHM können wir getrost unsere „Daten“ anvertrauen und transparent leben. Wir dürfen mit Ihm die Herrlichkeit teilen, sind Miterben (Römerbrief 8,17) und werden mit Ihm herrschen (Offenbarung 22,5).  



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