Am 2. Januar 2012 startet „Glaube am Montag“. Initiator Ulrich Eggers spricht über die Idee und Umsetzung dieser Initiative, an der sich viele beteiligen wollen.
Unter dem Eindruck einer Vielfalt von Bedrohungen und der Unberechenbarkeit der Globalisierung – von der Finanzkrise über Unwetter bis Fukushima – stellen Umfragen eine Zunahme des Interesses an Glaubensfragen fest. Kann die geplante Initiative „Glaube am Montag“ Antworten geben? Barbara von Schnurbein sprach mit Initiator Ulrich Eggers.
VOICE: Wie entstand die Idee zu „Glaube am Montag“ und was wollen Sie mit dieser Initiative erreichen?
Ulrich Eggers: Gemeinsam mit einer großen Koalition christlicher Werke und Verbände haben wir das „Jahr der Stille 2010“ verantwortet. Dort ging es darum, den Lebensrhythmus Gottes zu verstehen, der aus dem bewussten Nebeneinander von Stille und Aktion, von Sonntag und Woche besteht. So, wie wir Stille und bewussten Sabbat als Gottes Gebot verstehen und nutzen lernen müssen, gehört zum Lebensrhythmus aber auch die Woche – der Montag. Und da sind auch Christen manchmal unbeholfen: Was heißt es, nicht von, aber mitten in der Welt zu sein? Viele haben sich zurückgezogen, leben ihren Glauben im Verborgenen. Christsein im Beruf, in der Feuerwehr oder im Sportverein – da herrscht oft Hilflosigkeit. Aber auch unsere Gemeinden haben Probleme, mit dem Montag umzugehen. Was ist Gemeinde während der Woche? Wie sehr kommt der Alltag in der Predigt vor? Manche haben uns gesagt: "Bei uns wird jeder gesegnet – wenn die Kinder erstmals zur Schule kommen, werden sie nach vorne geholt. Aber wir Berufsmenschen, wir sind noch nie gesegnet worden, unser Montag kommt am Sonntag nicht vor …"
VOICE: Was ist konkret geplant?
U. Eggers: Die Initiative beginnt am Montag, dem 2. Januar 2012 und ist ein gemeinsamer Lernprozess, der zu mehr Erfahrungsaustausch und zu einem Bewusstwerden führen soll. Christen sollen Salz und Licht sein – aber oft wollen sie gar nicht gerne in die Suppe rein! Andererseits gibt es gute Erfahrungen einzelner – und auch viele Gemeinden entdecken es neu, Gemeinde für den Alltag zu sein und sich auch für ihre Stadt zu engagieren. Hier wollen wir voneinander lernen, wollen gemeinsam nachdenken, Ideen und Impulse aufnehmen – also ganz einfach: Bessere Botschafter sein für Jesus in dieser Welt, wirklich Salz und Licht. Natürlich, echt, verständlich – aber auch unaufdringlich und geduldig. Fast alle Freikirchen, viele Werke, Verbände, Verlage machen mit. Es wird eine Menge gutes Material geben, ein Ideenheft, die Homepage www.glaube-am-montag.de, ein Sonderheft des Magazins AUFATMEN – alles mit der Hoffnung, dass etwas in Gang kommt und wir miteinander und voneinander lernen.
VOICE: Wer kann mitmachen?
U. Eggers: Eingeladen sind alle, denen es wichtig ist, dass die Menschen um uns herum von Jesus hören. Die gerne dem biblischen Ruf zu Salz und Licht folgen wollen – aber oft nicht so recht wissen, wie das möglich ist. Deswegen hoffen wir sehr, dass viele Pastoren darüber predigen, Gemeinden die Kompetenz der normalen Leute in Beruf, Familie, Vereinen neu entdecken, sie segnen, ausrüsten und aussenden. Einander ermutigen – und neue Wege finden. Gerade gestern erzählte mir ein befreundetes Ehepaar, dass sie nach ihrer Entscheidung für Jesus als junges Paar sofort aus ihrem Kegelclub ausgetreten seien und dadurch den Kontakt zu ihren Nachbarn verloren hätten. Heute haben sie nur noch christliche Freunde – sie empfanden das als tragisch und waren sehr interessiert an dieser Initiative.
VOICE: Gibt es ein persönliches Erlebnis, das in Verbindung mit „Glaube am Montag“ unsere Leser/innen interessieren könnte?
U. Eggers: Ja, viele – diese Initiative ist über lange Jahre in mir gewachsen. Ein Baustein war ein Kinderkonzert mit Daniel Kallauch, wo er die Kleinen fragte, wer von ihren Eltern bei der Feuerwehr sei. Keiner meldete sich … "Und wer kommt dann bei euch löschen, wenn es brennt?" fragte er. Und antwortete dann selbst: "Natürlich die Nichtchristen – die müssen dann bei den Christen das Feuer löschen!" Will sagen: Ganz oft haben wir uns zurückgezogen aus der Welt, haben nur noch in die Gemeinde investiert – und sind dadurch nicht mehr so überzeugend und „ansteckend“, wie sich Jesus das von uns wünscht. Mitten in der Welt – aber mit einer Jesus-Gesinnung: Dazu will „Glaube am Montag“ neu motivieren.
VOICE: Herzlichen Dank. Diese Initiative deckt sich ja in Vielem mit den Anliegen von Christen im Beruf e.V., nämlich Menschen auf die Wirksamkeit des Glaubens im Berufsleben hinzuweisen und über persönliche Erfahrungen im Alltag mit Jesus zu berichten. Da kann es sicher gegenseitige Inspiration und Unterstützung geben. Wir wünschen Ihnen Gottes Segen.